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Bestand hat nur der Wandel

Was braucht Anthroposophie heute für ihre Wirksamkeit?

von Monika Elbert | 16.12.2022
Hermann Aleff

Mit dem 100. Jahrestag der Brandnacht des ersten Goetheanum zu Silvester spannt sich ein Bogen über 27 Monaten hin zum 100. Todestag Rudolf Steiners. Er beschreibt einen Übergang der Anthroposophie in das 2. Jahrhundert nach ihrem Begründer. Gemessen an den großen ökologisch-gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen stehen wir heute in einer Zeit des Umbruchs, dessen Dimension noch längst nicht erfassbar ist.

Womöglich haben wir mit der Anthroposophie als eine der wichtigen spirituellen Strömungen unserer Zeit die Möglichkeit wie kaum andere so deutlich begründbar darauf zu verweisen, dass die Kraft des menschlichen Geistes sich jenseits naturwissenschaftlicher Berechenbarkeit bewegt. Auch wenn wir den Eindruck haben, mit all den krisenhaften Entwicklungen unserer Zivilisation am Abgrund zu stehen, so können und wollen wir dennoch unbedingt auf den Faktor Mensch für die weiteren Entwicklungen setzen. Wer vermag zu prognostizieren was passierte, wenn viele sich die Bedeutung des Moments in voller Schärfe bewusstmachten und in der Lage wären, Handlungsorientierungen daraus zu beziehen.

Wem und was nützt es, wenn die Medien-Welt immer wieder aufs Neue in oberflächlicher Weise Angst vor „Esoterik“ beschwört? Als wäre alle Verantwortung einzig an Wissenschaft und Technik zu delegieren, die dann die Lösungen für die großen sozialen Probleme ohne ein Umdenken der Menschen bringen sollten. Mit gesundem Menschenverstand schon spürt man hier, dass der Weg zum Menschlichen allein über eine wie auch immer geartete „Spirituelle Praxis“ des Einzelnen gehen kann: im Bewusstwerden der Eigenverantwortung und im Bemühen um das Gemeinwohl.

Alle uns vorangegangen Kulturen und Religionen lebten in Verbindung mit einer spirituellen (geistigen) Welt. Die Vielfalt der Überlieferungen aus allen Zeitaltern der Menschheit zeugen davon, dass die Menschen eine Empfindung für die Lebenswelt nach dem Tod und vor der Geburt hatten. Man erlebte dies als Wirklichkeitskraft, man wusste, dass das Leben nach dem Tod nicht endete und die Seele Teil des Ganzen bleibt. Selbst Goethe konnte seine Gedanken im „Gesang der Geister über den Wassern“ noch ungestraft formulieren: „Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es und wieder nieder zur Erde muss es ewig wechselnd“. Erst seit kürzerer Zeit will sich mit aller Kraft ein Reduktionismus breitmachen, der des Menschens Wesenskern auf seine DNA-Bestimmung reduziert. Jeder, der mag, kann sich diese beschränkte Sicht zu eigen machen. Das ewige Leben in einer technisch perfekten Welt kann dann als ein ersehntes Ziel erscheinen.

Viel näher ist mir hier die Klarheit früherer Kulturen, die den Sinn des Menschen in einem Ein- und Austauchen, in und aus der irdischen Welt, zu finden vermag. Es ist uns eine bestimmte Zeit gegeben, in der ich hier wirken und mich entwickeln darf. Meinen Weg beschreite ich, indem ich durch meine Herkunft, gute Lehrer und Vorbilder, durch meine eigenen Intentionen und selbstverantworteten Fehler lernen darf. Die Gültigkeit meiner Lebenssumme am Ende einer solchen Station ermöglicht ein Verarbeiten und eine neue Chance wird gegeben. Die daraus resultierende Verantwortung, dass ich einst in den Konsequenzen meines jetzigen Daseins leben werde, ist der nachhaltigste Gedanke überhaupt für eine zukünftige menschliche Welt. Schicksal aus dieser Freiheit zu erleben, bildet ein Klima der Verantwortung für eine Welt, die in sich Zukunftskraft trägt.

Demgegenüber stehen wir aus meiner Sicht vor einem enormen Versagen der Leitmedien. Die Diffamierung der Anthroposophie als angeblich esoterische Unterwanderung der Gesellschaft setzt auf Methoden, die einem Rufmord nahekommen. Statt die längst überschrittenen Entwicklungsgrenzen heutiger Zivilisation und ihrer Systeme zu thematisieren, wird aus Angst vor Spiritualität ein radikaler Säkularismus propagiert. Sieht man sich die omnipräsenten, tendenziösen und fragwürdigen Berichte über Demeter und die Magie der Kuhhörner etc. an, die in den letzten Monaten medial verbreitet wurden, könnte man von Mobbing der biologisch-dynamischen Bewegung sprechen. Statt zu bemerken, dass mit dem Landwirtschaftlichen Kurs Rudolf Steiners und der Begründung der Marke Demeter vor hundert Jahren die erste Klimabewegung überhaupt entstanden ist, die bis heute einen maßgeblichen Beitrag zur Erhaltung von Ökosphären leistet und mit ihrem Konzept der Ganzheitlichkeit der Hof-Individualität schon seit Jahrzehnten „Klima-Positiv“ arbeitet. Ein ausgewogener Journalismus könnte hier für die Fragen von innerer und äußerer Transformation Erfolgsgeschichten ohne Ende finden und erzählen, die manchen zum Staunen bringen würde.

Doch zurück zur Anthroposophischen Gesellschaft, die als Teil einer größeren Anthroposophischen Bewegung gleichermaßen in einer Zeit des Wandels steht und eine aktive Neubesinnung auf ihre Kernaufgaben braucht. Was drückt sich aus in dieser gegenwärtigen Übergänglichkeit? Welche Erkenntnis-Aufforderungen stehen hinter den äußeren Angriffen und den inneren Beharrungskräften? Welche Unternehmungen, welche Arbeitsformen, welche Strukturen braucht heute eine Vereinigung, in deren Mittelpunkt die Frage nach dem Menschen steht? Welche Visionen, welche Bilder haben wir von einer „guten Gesellschaft“, die auf individuelle Verantwortung baut für eine menschliche Welt, und die die Erde als ein Gesamtorganismus zu begreifen vermag? Lassen Sie uns in diese Erkenntnis-Gesprächsräume eintreten, um uns wach in der Not der Gegenwart zu verorten? Im Hier und Jetzt!

Monika Elbert | AGiD, Generalsekretärin


„Es gibt keine befriedigendere Methode der Selbstverwirklichung als am Aufbau einer guten Gesellschaft mitzuwirken.“

Joseph Beuys

 

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