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Anthroposophie und AfD im Osten

Im Osten Deutschlands haben rechte Parteien, allen voran die AfD, seit Jahren großen Zulauf. Wie gehen ostdeutsche anthroposophische Menschen und Einrichtungen mit der Situation um? Wir haben uns vor Ort umgehört. Ein Beitrag aus der Zeitschrift Info3 im Mai 2024.

von Alexander Capistran | 24.05.2024

„Der typische AfD-Sympathisant ist männlich, ostdeutsch und gering gebildet“, heißt es im Fazit einer aktuellen Datenerhebung von Zeit-Online. Das klingt nicht nach der typischen anthroposophischen Klientel. Zudem hat eine Arbeitsgruppe der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland sieben Gründe formuliert, warum Anthroposophie und Rechtsextremismus unvereinbar sind: Die Anthroposophie grenze sich fundamental „mit ihrer Idee der geistigen, allgemeinmenschlichen Individualität von einem reduktionistischen und identitären Menschenbild ab.“ Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Welche Berührpunkte haben anthroposophische Menschen im Osten Deutschlands mit der AfD und anderen rechten Kräften und wie verhalten sie sich dazu?

 

Eine schutzbedürftige Insel

Matthias Bünger ist besorgt. Der Einrichtungsleiter der Heilpädagogischen Schule Bonnewitz bei Pirna sitzt in seinem Büro in einem neu erbauten Schulhaus mit Mosaiksteinen an der Fassade. In Pirna hat vor kurzem der erste AfD-Oberbürgermeister Deutschlands sein Amt angetreten. Matthias Bünger hatte im Vorfeld Aufrufe an alle Kolleg:innen und Eltern verschickt, zur Wahl zu gehen und nicht den AfD-Kandidaten zu wählen. „Leider wurden diese Aufrufe in Kreise der gewaltbereiten Neonazi-Szene weitergeleitet. Danach bin ich etwas zurückhaltender geworden. Aber eigentlich ist das ja genau das, was die wollen“, reflektiert Bünger, der im Laufe des Gesprächs immer wieder von seinen Pädagog:innen angerufen wird und als Manager für unvorhergesehene Situationen gefragt ist.

Schwer vorauszusehen ist auch die politische Entwicklung über die nächsten Jahre. Der AfD-Bürgermeister kann wenig gegen die heilpädagogische Schule unternehmen, aber wenn in Landkreis und Landesregierung das politische Klima kippen sollte, wäre das existenzbedrohend für die Schule, zumal die AfD Inklusion nicht gerade befürwortet. Björn Höcke äußerte in einem Interview dazu: „Wir müssen das Bildungssystem befreien von Ideologieprojekten, beispielsweise der Inklusion.“ In diese Richtung gehen Büngers Sorgen: „Als freie Schule sind wir von der Landesregierung und den Landesbehörden schon sehr abhängig. Sie können zwar nicht einfach kommen und die Schule zumachen, da freie Schulen in der Verfassung verankert sind, aber sie könnten die Finanzierung herunterschrauben. In Sachsen bekommen wir als Förderschule 100 Prozent unserer Kosten finanziert. Vielleicht bekommen wir dann nur noch 80 Prozent wie die anderen freien Schulen und müssten in der Folge Schulgeld nehmen. Unsere Schülerschaft würde sich bestimmt halbieren.“ Auswirkungen könnte ein Erstarken der Rechten auch auf das Personal haben, etwa 250 Angestellte aus allen Ländern und Erdteilen sind in Bonnewitz beschäftigt. Viele Mitarbeitende und Auszubildende aus anderen Ländern sowie internationale Freiwilligendienstleistende würden fernbleiben, wenn die politische Stimmung kippen sollte, befürchtet Bünger. Auch mit neuen Investitionsvorhaben wartet seine Einrichtung, „bis zumindest die Wahlen dieses Jahr durch sind und wir für die nächsten Jahre Planungssicherheit haben.“ Ob es unter den Mitarbeitenden Sympathien für rechtes Gedankengut gibt? „Auch wenn die überwiegende Mehrheit unserer Mitarbeitenden diesbezüglich anders denkt, können wir nicht ausschließen, dass Sympathisant:innen rechter Gedanken darunter sind“, sagt Bünger mit Sorgenfalten auf der Stirn; bis jetzt sei aber bis auf vereinzelte Nadelstiche noch nichts in diese Richtung ruchbar geworden. „Wenn jemand im Bewerbungsgespräch bei dem Thema anfängt rumzudrucksen, können wir ihn nicht einstellen – das würde dem Selbstverständnis unserer Einrichtungen widersprechen.“ Hier, wie auch sonst, zeigt Bünger klare Kante: „Ich gehöre nicht zu denen, die mit den AfDlern noch reden wollen. Man muss sich klar positionieren. Die Menschen, die hier AfD wählen, sind rechtsextrem aus Überzeugung.“ ...


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