Keine Gewalt!
Stellungnahme des Vorstands der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland
In einem Blogeintrag der Zeitschrift Info3 wurde in einem Gastkommentar eines Wissenschaftlers und anthroposophischen Autors zur Gewalt gegen Präsident Putin aufgerufen, der zurecht für den Angriff auf die Ukraine verantwortlich gemacht wird. Den entsprechenden Eintrag hat der Autor zeitnah wieder löschen lassen. Der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland distanziert sich von diesem Aufruf zum »Tyrannenmord« und nimmt dazu wie folgt Stellung:
Der Aufruf zur Gewalt ist nicht vereinbar mit der Philosophie und dem Menschenbild der Anthroposophie und steht im Widerspruch zum Charakter anthroposophischer Aktivitäten auf der ganzen Welt, die der Humanität und dem Frieden verpflichtet sind. Wir sind der Überzeugung, dass Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung jenseits unmittelbarer Verteidigung außerhalb anthroposophischen Denkens und Handelns steht.
Das Grundgesetz garantiert die Meinungsfreiheit, als Funktionsträger in verschiedenen Zusammenhängen gilt es jedoch zwischen Amt und Privatmeinung deutlich zu unterscheiden. Der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft fordert daher den Urheber dieses Aufrufs auf, seine Meinungsäußerung klar als seine Privatmeinung zu kennzeichnen.
Unsere Gedanken, Wünsche und Hoffnungen gehen zu all den Friedensbemühungen, die das entsetzliche Leiden auf allen Seiten so schnell wie möglich zu beenden versuchen.
Für den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland e. V.
Monika Elbert, Antje Putzke, Christine Rüter, Angelika Sandtmann, Julian Schily, Dr. Martin Schlüter, Michael Schmock
aktualisiert 12. März 2022