50 Jahre Internationale Bäuerinnentagung!
Von Mittwoch, 13., bis Montag, 18. November 2024 trafen sich etwa 75 Frauen aus den biologischen und bio-dynamischen Bereichen Landwirtschaft oder Gartenbau im Gustav-Stresemann-Institut Bad Bevensen (bei Uelzen). Der landwirtschaftliche Kurs Rudolf Steiners „feierte“ in diesem Jahr den 100., diese Tagung den 50. Geburtstag.
Initiiert wurde das jährliche Treffen von Maria Thun (1922‒2012), die auf den Tagungen der damaligen landwirtschaftlichen Abteilung der Naturwissenschaftlichen Sektion die Frauen vermisste. Das erste Treffen 1973 ging gründlich daneben, weil mehr Männer als Frauen kamen. Frau Thun wollte die Männer dulden, solange sie still waren. Das funktionierte natürlich nicht. Nun richtete sie eine Tagung nur für Frauen ein.
Die Tagungen finden immer im November, aber jedes Mal an einem anderen Ort statt, möglichst im Wechsel in Dänemark, Frankreich, Spanien, Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Die Frauen aus dem Gastland kümmern sich um die Organisation vor Ort, eine andere Gruppe stellt das Programm unter einem Motto auf. Dieses Mal lautete das Motto „Lebenswege – Tore, Kreuzungen, Säulen, Brücken“. Als Vorbereitung diente Rudolf Steiners Vortrag „Was tut der Engel in unserem Astralleib?“. Es gab inhaltliche Gruppen, Eurythmie, Malen und Sprachgestaltung, Singen im Plenum, spannende biografische Erzählungen sowie einen meditativen Beginn am Morgen und einen feierlichen Abschluss mit Eurythmie am Abend. Simultan wurde jeweils ins Französische übersetzt. Am Sonntag fuhr die ganze Gruppe zur Besichtigung eines Bauernhofs, wie sie das bei jeder Tagung tut. Den krönenden Abschluss bildete danach ein bunter Abend, auf den alle, wie immer, mit Feuereifer hinarbeiteten.
Beim diesjährigen Jubiläumstreffen war der Saal mit Fotos früherer Treffen ausgestattet. Es wurde ausführlich Maria Thuns gedacht: Neben einer Kurzbiografie brachten sehr viele ihre auch humorvollen Erinnerungen an diese Persönlichkeit ein, die die Treffen sehr geprägt, aber auch für die landwirtschaftliche Bewegung so viel geleistet hat. An einem Abend fand eine Fotoshow mit Aufnahmen aller 50 Tagungen statt. Es war tatsächlich noch eine Frau anwesend, die 1974 teilgenommen hatte, ebenso einige aus den folgenden Jahren.
Ich war als Vertreterin des Frauenrats der Anthroposophischen Gesellschaft eingeladen und wurde als Nicht-Landfrau äußerst herzlich aufgenommen. Ich nahm eine große Weltoffenheit wahr und war überwältigt vom vertrauensvollen Umgang untereinander. Es sind in der Tat wissbegierige und im Künstlerischen sehr versierte Bäuerinnen, die da zusammenkommen. Sie bilden eine besondere Gemeinschaft, die für mich viele zukünftige Elemente hat.
Barbara Messmer