Februartage 2025: „Eine Suche nach einem bildlichen Verständnis der Anthroposophie“
Voller Neugierde und Vorfreude kam ich am Donnerstagnachmittag in die Schreinerei, den Ort, wo die diesjährigen „February Days“, organisiert von der Jugendsektion am Goetheanum, stattfinden würden.

Da es laut der Beschreibung darum ging, Gedanken der „Philosophie der Freiheit“ praktisch und künstlerisch zu erfahren, war ich besonders neugierig auf diese Tagung. Nach einem gemeinsamen Singen ging es gleich los mit einer praktischen Übung: ein Bild malen zu einem Satz aus der „Philosophie der Freiheit“. So viele verschiedene, farbige Bilder entstanden da von allen Teilnehmenden, dass es mich zum Staunen brachte, was ein Satz in den Menschen bewirken kann! Am späteren Abend konnte man im „Light Play“, einem Stück der Jugendsektion, einer Komposition aus Bewegung, Sprache, Eurythmie und projiziertem Lichtspiel von Farben, eintauchen in eine Art Traumwelt und immer wieder den Bezug zu „Freiheit“ erahnen und spüren.
Am Freitagmorgen lernten wir durch Andreas Schmitt die Karten aus dem Jahrestraining zur „Philosophie der Freiheit“ kennen. Die Karten begleiteten uns durch die ganze Tagung; immer zu zweit sprachen wir über einen Gedanken aus dem Buch und so entstanden sehr interessante Gespräche und jedes Gespräch gab einen Einblick in die Welt des Gegenübers. Nach dem vielen Reden ging es bald in die „Creative working groups“: Ich entschied mich für den Malkurs bei Laura Summer, die extra für die Tagung aus New York hergeflogen war! Im Südatelier des Goetheanums standen schon Pinsel und Papier bereit, als wir hereinkamen; das machte Lust, direkt anzufangen! Wenn ich jetzt zurückblicke auf den Workshop, erinnere ich mich besonders an die vielen Übungen, die Laura so klar anleitete und die sie zum Teil auch noch kurz über Mittag entwickelte. Einmal hielt sie einen Becher in der Hand und fragte uns, was das sei. „Ein Becher!“, rief jemand aus der Gruppe. Dann füllte Laura Wasser in den Becher und fragte uns nochmals: „Und jetzt?“ „Ein voller Becher!“ Dann zeigte Laura uns den Becher ohne Wasser darin. „Und wie nennt Ihr ihn jetzt?“ „Ein leerer Becher!“ Wir mussten lachen und so kamen wir ins Gespräch darüber, was ein Becher, Glas etc. ausmacht, und begannen verschiedene Formen zu zeichnen. Am Ende unseres Workshops entstand noch eine sehr individuelle Collagearbeit – wir gingen der Frage nach, was uns auf dem Weg zur Freiheit blockiert und was uns abhält, weiterzugehen. Daraus entstand ein kreativer Prozess und am Ende standen sehr eindrückliche Collagen. Es gab noch zwei weitere Gruppen, nämlich einmal Improtheater und Clowning mit Salome Seeberger aus Deutschland sowie Bildhauerei mit Rik ten Cate aus den Niederlanden.
Nicht nur im Workshop war das Kreative zu erleben. Auch am Samstagabend, als eine „Open Stage“ alle Teilnehmenden dazu einlud, eines ihrer Talente zu zeigen, entstanden sehr magische Momente. Jemand spielte Klavier, jemand tanzte dazu und jemand stimmte ein Lied an, das dann alle gemeinsam sangen, und so entstand eine ganz lebendige und berührende Atmosphäre im Raum. Das Gemeinschaftliche war sehr zu spüren bei dieser Tagung, nicht zuletzt, als wir als feierlichen Abschluss am Sonntag eine „Perfomance“ durchführten, in der mit dem Sand der Bildhauergruppe ein gemeinschaftliches Bild „gestreut“ wurde und aus gemeinsamen Tönen eine große Klangskulptur entstand. Ja, ich könnte hier noch viele einzelne Momente ausführen, die mich berührt haben ... denn diese Tagung war voller Leben. Und dass die „Philosophie der Freiheit“ von Rudolf Steiner nun ein wenig mehr ins Leben gebracht worden ist durch diese Tagung, davon bin ich überzeugt!