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„Anthroposophia“?!? Oh ja, sie gibt es wohl! Goran Cutanoski

Wie sollen wir uns in der Zukunft organisieren? Wie sollen wir miteinander kommunizieren? Wie können wir mehr Verständnis füreinander entwickeln, um dadurch Missverständnisse oder vielleicht Konflikte zu vermeiden? Mit diesen und ähnlichen Fragen hat sich die Entwicklungskonferenz der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland in Stuttgart in der Geschäftsstelle am 6. November 2025 befasst. Auf Einladung des Arbeitskollegiums kamen knapp 30 Teilnehmende zusammen, die unter der Leitung des renommierten Entwicklungsberaters Adriaan Bekman (IMO-Institut) ihre Kräfte, ihr Wissen und ihre Erfahrung zusammenbrachten, um nach Antworten auf diese Fragen zu suchen. Ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht aus dem Blickwinkel eines kompletten Neulings im Universum der Anthroposophie.

von Goran Cutanoski | 11/27/2025
Foto: Wegweiser Jan Huber-unsplash

Die Uhlandshöhe badete im herbstlichen Sonnenlicht, als ich das Rudolf-Steiner-Haus Stuttgart endlich erreichte. Die Wonne des angenehmen Wetters zerstreute unterwegs die letzten Überreste der Unsicherheit in meinem Inneren. Ich meine, ich bin gerade Mitglied der AGiD geworden, nach gut einem Jahr Suchen und Abtasten, ob die Anthroposophie meine geistige Heimat werden kann. Ich habe in dieser Zeit einiges auf lokaler und regionaler Ebene erleben dürfen, aber von der „Zentrale“ hatte ich bisher gar nichts mitbekommen.

An der abgeschlossenen Eingangstür – kurz zusammengezuckt – traf ich „per Zufall“ Florian, einen jungen Anthroposophen, der einer Bekannten – vermutlich Eurythmie-Studentin des nahe gelegenen Eurythmeums – gerade in dem Augenblick erzählte, dass er „zu der Entwicklungskonferenz“ hinwollte. Ich bedankte mich tief im Herzen für diese Fügung und sprach den gut gelaunten jungen Mann hoffnungsfroh an. Er war offen, kommunikativ, easy going und nahm mich herzlich in seine Obhut. Noch ein paar Schritte um die Ecke und wir kamen durch die Hintertür – „ist wahrscheinlich nur etwas für Eingeweihte“, dachte ich – in das Gebäude.

Kameraschwenk ins Biografische
Apropos „abgeschlossener Haupteingang und geöffnete Hintertür“ – in der Suchzeit habe ich tatsächlich zwei ganz unterschiedliche Gesichter der Anthroposophie erlebt. Sie war eigentlich schon seit vielen Jahren in meinem Leben anwesend, irgendwie: durch die erste Kinderärztin für meine Tochter, durch ihre erste Spielgruppe, wo es mittwochs immer Hirsebrei gab, später durch die Hausarztpraxis für die ganze Familie, durch den Demeter-Hof um die Ecke … Im Rückblick war sie wie eine Art „Induktor“ im Hintergrund, still, unaufdringlich, fast unbemerkbar.

Die erste „Full contact“-Begegnung ergab sich erst viele Jahre später. Zwei, drei sehr stressige und teilweise richtig unschöne Jahre auf der Arbeit endeten im Burnout. Mein angeborenes Vertrauen in die Güte der Menschen und allgemein in das Leben hat dadurch arg gelitten. Die Begegnung mit der anthroposophischen Medizin danach wirkte auf mich wie Eintauchen in die warme Strömung an der Ostküste Australiens. Ich hatte das große Glück, Menschen zu begegnen, die eine sehr liebevolle, verständnisvolle und respektvolle Art des Umgangs pflegten. Ich bekam das tiefe und intensive Gefühl, dass meine Seele nach Hause kam … Ich fühlte mich wie getragen von einer unsichtbaren, sehr liebevollen, alles annehmenden, wohlwollenden, unendlich sanftmütigen Kraft. Sie füllte meine Seele mit tiefem, tiefem Frieden, mit Vertrauen, Licht und Leichtigkeit. Sie ist übrigens immer noch da.

Die Yin-Yang-Schaukel
In der Zeit danach habe ich auch andere Erfahrungen im Universum der Anthroposophie gemacht. Mir kam plötzlich Strenge entgegen, trockene Gedankenkraft, teilweise eine Von-oben-herab-Haltung. So eine Art „Hüter des Heiligen Grals“, die „aus der hohen Warte tief in das Tal der Tränen der verlorenen Masse hinunterblickten“ – hin und wieder sogar mit einem subtilen Schmunzeln im Mundwinkel. Ich hörte sehr erfahrene Anthroposophen von einem „ständigen Scheitern an dem hohen Ideal“ reden. In solchen Augenblicken wurde es mir kalt ums Herz und meine Seele schrumpfte beim Anblick der „sehr hohen, unerreichbaren Bergspitzen der geistigen Welt“. Viel Arbeit, viel Mühsal, und die Aussichten, ans Ziel zu kommen, sahen sehr, sehr schlecht aus …

Der Konferenzraum in Stuttgart
Nach der herzlichen Kaffee-Ankommen-Begrüßung – die allermeisten kannten sich offensichtlich bereits – gab unser Berater eine Einführung in die Grundlagen seiner Arbeit, stellte den Tagesablauf vor und dann ging es „in medias res“! Tolle kleine Gesprächsrunden mit jeweils drei Teilnehmer:innen, interessante Aufgaben, die das Zuhören, die Empathie, die unterstützende Art im Umgang mit Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen usw. hervorheben und stärken sollten. 

 

Und am Nachmittag der krönende Abschluss mit drei Fragen:

  1. Wie wird die Anthroposophie in drei Jahren aussehen, wenn wir so weitermachen wie bisher?
  2. Wie wird sie aussehen, wenn unsere Träume wahr werden?
  3. Und wie, wenn das Unmögliche passiert?

 

Das Plenum sollte nur die ersten Schritte erfahren, die sich die Dreier-Gruppen ausgedacht hatten, um die „Goldene Zukunft“ einzuleiten. Die Vorschläge fühlten sich an wie ein bunter Blumenstrauß, flossen aber doch in eine Richtung. Da war z. B. die Rede von der unsichtbaren „Anthroposophia“, die die Menschen beseelt und herzlich macht; von der Stärkung der Vernetzung und der Zusammenarbeit innerhalb der anthroposophischen Bewegung; von „entschnörkelter“ und sachlicher Zusammenarbeit mit Individuen und Institutionen außerhalb der anthroposophischen Strukturen, die ähnliche Ziele verfolgen; von der Transformation der eigenen Strukturen in einer Art „facilitator“, der Initiativen und Projekte der Basis unterstützen soll. Es kam aber auch der Ruf nach mehr innerer Verwandlung auf der individuellen Ebene, noch mehr Offenheit der eigenen Seele für die Kommunikation und das Zusammenwirken mit der Geistigen Welt.

Bei allem Respekt für die tollen Vorschläge: Mein Herz ist ehrlich gesagt an der letzten Idee hängen geblieben, da leuchtete etwas ganz besonders auf. Ich fragte mich: Ist denn nicht alles, die ganze Anthroposophie mit all den unglaublich wertvollen Schätzen – samt ihrer praktischen Anwendung in vielen Lebensbereichen – eigentlich ein Geschenk der guten Kräfte, der Geistigen Welt? War nicht die hochsensible, gute Seele Rudolf Steiners die „Landeplattform“ dafür? Und wie wäre es, wenn wir unsere Seelen mit kindlicher Unschuld und voller Hingabe der wohltuenden, sanften Kraft des Heiligen Geistes noch mehr öffnen würden? Das fühlt sich so leicht, so natürlich, so unkompliziert an – wie erfrischendes Wasser zu trinken, wenn man großen Durst hat. Wäre das nicht DAS Heilmittel gegen die Illusion des „Ich muss für mich sorgen, ich brauche mehr Geld, Macht, Einfluss, Position“? Würde nicht so eine konsequente Offenheit für die guten Kräfte und volles Vertrauen in ihren Schutz und Geleit das Fundament der meisten Probleme, Missverständnisse und Konflikte – mindestens innerhalb der Anthroposophie – auflösen?

Ausklang
Sehr erfahrene Anthroposophinnen und Anthroposophen werden wahrscheinlich an diesem Punkt wohlwollend und verständnisvoll über meine Anfänger-Naivität und meinen Enthusiasmus lächeln. Ja okay, auch auf die Gefahr hin, dass sie Recht haben – ich kann nicht anders! Ich hatte die Gelegenheit, eine echte, eine authentische Verwandlung bei allen Teilnehmer:innen der Entwicklungskonferenz im Rudolf-Steiner-Haus in Stuttgart, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, zu erleben. Die Stimmen wurden mit der Zeit sanft und zutraulich, die Augen weich und leuchtend …, mir wurde es warm ums Herz. So sind sie eben, meine Anthroposophen! In jeder/jedem steckt eine feine, empfindsame, gutmütige Seele – eine der vielen Schwesterseelen im Geiste! Wie leuchtende Punkte über die Erdkugel gesät.

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