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Hin zu einer Ökonomie des Herzens: Eine Imagination | John Bloom, erschienen in Das Goetheanum am 7.11.2025

11/27/2025

Unser heutiges Wirtschaftssystem kann viel von der Regenerationsfähigkeit des Herzens lernen. Das Herz ist die wechselseitige Brücke zwischen allem, was in uns geschieht, und allem, was zwischen uns geschieht.

Da sich das Wirtschaftsleben primär mit der Welt der materiellen Dinge befasst, kommt es sehr darauf an, wie wir uns in dieser Welt verhalten. Eine Wirtschaft, die sich von den menschlichen Bedürfnissen und von dem lebendigen Ökosystem der Erde entfernt, ist anfällig für Gier, Machtmissbrauch und Entmenschlichung. Das zeigen die tiefgreifenden Ungerechtigkeiten der heutigen Wirtschaft. Hierzu passt der Ausdruck „hartherzig“. Das Herz kann so nicht arbeiten, da es im Dienste des gesamten menschlichen Organismus steht. Blockaden beeinträchtigen seine Funktion und führen zu Krankheit. Dank wissenschaftlicher Untersuchungen, die Erkenntnisse aus intuitiven Wissensströmen bestätigen, wird das Herz heute als Grundlage für Intelligenz angesehen (1).


Bedürfnisse anerkennen
Eine Schlüsselfunktion der Herzintelligenz ist Anerkennung, nicht Urteil. Zunächst erkennt es ein Bedürfnis und reagiert, so gut es kann. Danach beurteilt es, ob diese Reaktion ausreichend ist, und passt sich entsprechend an. Das Herz kann uns viel über Zulänglichkeit und Gegenseitigkeit lehren. Nehmen wir an, es gäbe eine Wirtschaft, die nach demselben selbstlosen Prinzip funktionieren würde: Wie anders wäre dann das Leben?

Um eine Wirtschaft der Zulänglichkeit zu schaffen – wie das Herz und der Kreislauf sie veranschaulichen –, müssen wir Bewusstsein, Kultur und Bildung durch neue Prioritäten umgestalten. Dabei sollte Anerkennung vor Urteil stehen. Wir brauchen beides, doch wo beginnt Sinngebung? Im Herzen oder im Verstand? Orientieren wir uns an unseren Werten oder an Analyse und Kontrolle?

In der heutigen Wirtschaftsform sind wir vom Kapital fasziniert und abgekoppelt von unseren Herzen. Diese Disharmonie rührt teilweise daher, dass Kapital – seinem Wortursprung nach – im Kopf verankert ist. Kopfintelligenz spielt bei der Wertschöpfung eine bedeutende Rolle. Wir brauchen Kapital und Menschen, die damit so arbeiten, dass jeder Mensch wertgeschätzt und die Regeneration der Natur unterstützt wird. Eine solche Praxis innerer Integrität könnte soziale und ökologische Wunden heilen. Die Wirtschaft könnte durch regenerative Praktiken genesen und die Bedürfnisse aller – Mensch und Natur – ausreichend erfüllen.

Lange vor Lehrbüchern, Wikipedia und GPS orientierten wir uns durch Herzfähigkeiten. Um zu überleben, nutzten wir Herzenswissen – sei es durch Sterne als Wegweiser oder Wasserrauschen als Warnung. Das Herz war unser Wissensspeicher und innerer Kompass. Wir lernten durch unsere Sinne und erinnerten uns mit dem Herzen, während der Kopf für die Verarbeitung dieses Wissens zuständig war. Bewusstsein war schon immer ein Erzeugnis von Herz und Kopf, trotz des Mythos der Big-Data-Kultur, dass nur datengestützte Entscheidungen objektiv seien. Die Wahrnehmung des Herzens ist gleichzeitig objektiv und subjektiv – erfüllt von der Sinneswelt und einem Gefühl für das Moralische und Wahrhaftige.

Heilende Gegenseitigkeit
Diese ganzheitliche Erkenntnis kontrastiert stark mit der Spezialisierung in kapital- oder marktbasierten Wirtschaften. Die Isolierung spezialisierter Arbeitsfunktionen eignet sich für ein System, das diese Arbeit auf wettbewerbsorientierten Märkten auf Stundenbasis vermarktet. Arbeit als Ware zu behandeln, mag Gewinnerzielung fördern, ist jedoch entmenschlichend – und äußerst entmutigend.

Was, wenn Menschen wichtiger als Profit wären? Durch gemeinsame Erkenntnispraxis kann jeder Mensch seine Fähigkeiten entdecken und entwickeln. Wenn diese Fähigkeiten im Kontext der Gegenseitigkeit eingesetzt werden, entsteht der Keim für ein gesundes Wirtschaftsleben. Die Wirtschaft unterstützt meine Fähigkeiten, im Gegenzug erhalte ich von der Gemeinschaft, was ich benötige. Dadurch fühle ich mich eingebunden, anerkannt und geschätzt – materiell wie durch innere Erfüllung. Dies ist Ausdruck der Gegenseitigkeit in gesunden, natürlichen Systemen.

Ich beschreibe hier eine Wirtschaft, die sich am Herzen orientiert, die von kontinuierlicher Zirkulation, Verbundenheit und Fürsorge angetrieben wird und die Würde und Bestimmung jedes einzelnen Menschen anerkennt. Und vor allem ist es eine Wirtschaft, in der das Vertrauen wiederentdeckt wird und der Kreislauf und die Regeneration von Ressourcen als gemeinsamer, gemeinsam erzeugter Reichtum unterstützt werden.

Das Herz spekuliert nicht
Das Herz handelt von Natur aus ethisch und gerecht. Es verweigert keinem Körperteil etwas, außer wenn es vorübergehend Heilungsressourcen zuweisen muss. Es urteilt nicht, sondern erkennt Bedürfnisse und reagiert. Es strebt nach Ausgewogenheit, geleitet vom Impuls, das Gleichgewicht wieder herzustellen – für die Zirkulation und Erfüllung der Bedürfnisse des vielfältigen organischen Systems. Das Herz spekuliert nicht – es antizipiert und reguliert im Dienste des Ganzen. Dieses selbstregenerierende System ist der Schlüssel zur Imagination einer herzzentrierten Wirtschaft.

Erkennen wir, dass wir Teil eines großen Kreislaufs sind – sowohl der Zerstörung als auch der Erneuerung – und dass wir wirtschaftlich niemals getrennt sind? Durch das Herz lernen wir, wie die Welt unser Leben unterstützt, während wir das Leben anderer unterstützen. Letztlich zählt der Kreislauf. Die Funktion des Herzens als Diener des Kreislaufsystems offenbart die Weisheit, mit der Geld, Finanzsystem und Wirtschaftsleben verwandelt werden können.

(1) Siehe beispielsweise Rollin McCraty, Maria Zayas, Intuitive Intelligence, Self-regulation, and Lifting Consciousness Global Advances in Health. In: Health and Medicine, 3 (2014), S. 56–67.

Illustration: Fabian Roschka

 

https://dasgoetheanum.com/hin-zu-einer-oekonomie-des-herzens-eine-imagination/

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