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Nachtwache am Goetheanum

Ein menschlicher Zusammenklang 100 Jahre nach der Brandnacht

von Monika Elbert | 20.01.2023
Goetheanum beleuchtet in der Silvesternacht 2022/23 | Foto: M.Elbert

Weit über 1.000 Menschen versammelten sich in der Silvesternacht auf dem Hügel in Dornach, um im Gedenken an den Brand des ersten Goetheanum vor 100 Jahren den Blick auch in die Zukunft zu richten. João Torunsky, Erzoberlenker der Christengemeinschaft, leitete in der Dämmerung den Silvesterabend ein mit einem Beitrag zu „Feuerflammen – Opfer zwischen Zerstörung und Liebe“. Bereits am Silvestermorgen hatte der Arzt und Buchautor Peter Selg ausführlich im Gedenken an die Brandnacht über die zum Brand führenden Umstände und über das Geschehen an Silvester 1922 gesprochen. Viele damals Beteiligte berichteten über die kaum fassbare Kraft, die von Rudolf Steiner ausging, als er nach der schmerzdurchlittenen Brandnacht im aufgehenden Morgen entschieden feststellte: Wir setzen unsere Arbeit fort! Wir bauen das Goetheanum wieder auf. Es sollen die Vorbereitungen für das Dreikönigsspiel am Nachmittag in der völlig verrußt-durchnässten Schreinerei neben der noch qualmenden Brandstelle aufgenommen werden – falls die Kostüme nicht zerstört seien, fände die Aufführung wie geplant statt, an dem Abendvortrag solle ebenfalls festgehalten werden. „Der große Schmerz versteht zu schweigen über dasjenige, was er fühlt.“ So beginnt Rudolf Steiner an diesem Abend dann.

João Torunsky führte aus: Ob es eine sinnlose Tat der Zerstörung war oder die Zerstörungstat sich mit Liebekräften verbindet und damit die Asche zum Träger für Zukunft wird, entscheiden die Menschen und nicht die Götter. Hier auf dem Hügel wurde aus tiefstem Schmerz Neues geboren. Und vor dieser immer wieder zu vollziehenden Neugeburt steht auch heute die Anthroposophische Gesellschaft als Verantwortungsgemeinschaft für das Wort in der Welt.

Das zweite Goetheanum, rundum beleuchtet, zeigte bei klarem Himmel in ungekannter Weise seine Konturen. Die wesenhaft anmutende Architektur fesselte von allen Seiten den Blick der Betrachter immer wieder aufs Neue. Der gesamte Hügel war die ganze Nacht belebt mit Feuerschalen, Kerzen, Lesungen, Filmvorführungen, Gedenkräumen, Konzerten, Ausstellungen und mehr. Es war eine Nacht des offenen Goetheanums und der Begegnung am Feuer. In den verschiedenen Feuerschalen wurde die Nacht hindurch Holz der beiden 90 Jahre alten Zedern verbrannt. Sie waren nach der Fertigstellung des zweiten Goetheanums nordwestlich auf dem Hügel in Blickrichtung Basel gepflanzt worden und inzwischen hochgewachsen. Bedauerlicherweise mussten sie im letzten Jahr wegen der anhaltenden Trockenheit auf dem Hügel und der damit verbundenen Sturzgefahr gefällt werden.

Besonders berührend waren die Lesungen der Berichte von Augenzeugen der Brandnacht und von an den Löschversuchen Beteiligten: Alexander Strakosch, Assja Turgenieff, Rene Maikowski u. a. Das Helene Finckh-Häuschen, das – in seiner Gestalt so unscheinbar – seit jener Zeit ganz unverändert und leicht zu übersehen nahe am Goetheanum steht, bot hierfür einen intimen Ort. Helene Finckh hatte hier viele Jahre an den über 1.700 von ihr mitstenografierten Vorträgen gearbeitet, um sie zu verschriftlichen.

Um die große Feuerschale vor dem Westeingang sammelten sich die Menschen die ganze Nacht über besonders gerne zu Gesprächen und Gesang oder auch zu besinnlichem Schweigen. Ergriffenheit und Freude lag in der Luft, als der Saal sich um Mitternacht bis auf den letzten Stuhl und darüber hinaus füllte, und sodann der Grundsteinspruch durch einen Sprechchor ertönte und eurythmisch aufgeführt wurde: ein menschlicher Zusammenklang der Herzen, der lange so im Goetheanum nicht mehr erlebt werden konnte.

Von den der Nachtwache vorangegangenen Tagen hörte ich viele lebendige Berichte. Der Neujahrstag wurde mit einer Klassenstunde früh morgens eingeleitet, ein wunderbares Neujahrskonzert folgte und mit einem würdigenden Dank an Rudolf Steiner sowie einem Ausblick in die Zukunft wurde abgerundet.

Was an geistig-kraftvoller Stimmung am Silvestertag, in der durchwachten Nacht und bei der Neujahrsfeier erlebt werden durfte, gibt Hoffnung und Zuversicht: Wir werden einen Weg in die Zukunftsgestaltung der Anthroposophischen Gesellschaft als Verantwortungsgemeinschaft für eine menschliche Welt finden. Viele Menschen sind wach und bereit für eine zeitgemäße Entwicklung und für einen Weg in das zweite Jahrhundert der Anthroposophie. Alle Menschen sind eingeladen, sich an diesem Werk zu beteiligen.

Monika Elbert | AGiD, Generalsekretärin

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