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Vom Geiste Michaels – 100. Jubiläum der Anthroposophie in Fürth am 28.09.2025

von D. Fechner | K. Horn | 12/16/2025

An diesem schönen Herbsttag, einem Sonntag, wurde in der Dambacher Straße der Gründung des Michaelzweiges in Fürth vor 100 Jahren gedacht. Zweigmitglieder, Anthroposophinnen und Anthroposophen im Umkreis, aber auch die Fürther Bürgerinnen und Bürger waren herzlich eingeladen, diesen Tag im Zweighaus gemeinsam zu begehen. 

Ende September ist für die Anthroposophen und Anthroposophinnen eine wichtige Zeit, so wie Ostern auch. Der Prozess der Naturvorgänge im Jahresverlauf gleicht dem menschlichen Atem. Gerade in dieser Zeit, wo die Natur langsam zu sterben beginnt, verweist das Michaelfest darauf, dass der Mensch nun aus seinem eigenen Wesen heraus, der Atmung der Erde gleich, sich zur Besinnlichkeit und zum Geistigen hinwenden kann. Das Ende im Äußeren führt zu neuer mutvoller Kraft im Seeleninneren ‒ michaelisch eben.

Das Sonnenhafte war spürbar anwesend bei dieser Jubiläumsfeier im Fürther Michaelzweig. Ebenfalls anwesend war der Bürgermeister der Stadt, Markus Braun. Er gratulierte in seiner (kurzen) freudigen Rede und hob hervor, dass der Michaelzweig und der Waldorfkindergarten eine Bereicherung für die Kulturlandschaft der Stadt Fürth darstellen. 

Nach der allgemeinen Begrüßung führte Dr. Hans Moritz in einem historischen Rundblick anschaulich durch die 100 Jahre des Bestehens. Hier konnten wir seinen Ausführungen der Geschichte des Zweigs lauschen. Er sprach einzelne Aspekte wie die Gründung 1925 sowie die Wiedereröffnung nach dem Krieg 1947 an. Auch nahm er Bezug auf die Räumlichkeiten und wies auf die Schenkung des Hauses und Anwesens 1972 durch Irmgard Terberger sowie auf die Generalsanierung 1999/2000 unter der Federführung von Sigrun Seitz hin. Ebenso war es Dr. Moritz wichtig, von den Inhalten der spirituellen Arbeit einiger Menschen zu berichten, die in Fürth der Anthroposophie mitgestaltend verbunden waren. Bemerkenswert ist, dass die anthroposophische Arbeit und das Gemeinschaftsleben in Fürth durch hundert Jahre von vier weiblichen Persönlichkeiten ‒ Frau Berlin, Frau Terberger, Frau Seitz und Frau Horn – verantwortet und gepflegt wurden. 

Dr. Moritz betonte abschließend, dass der Fürther Zweigleben seine Eigenständigkeit u. a. auch im nachbarschaftlichen Verhältnis zu Nürnberg werde erhalten können, dass er in der Lage sei, Begegnungsräume von Mensch zu Mensch zu schaffen, und dass er eine traditionsbewusste und zugleich zukunftsfähige Gemeinschaft sei, die gut und kraftvoll in das nächste Jahrhundert gehen möge.

Nach der Schilderung des aktuellen Zweiglebens durch Karola Horn gab es zur Stärkung leckeres Selbstgebackenes zu Kaffee und Tee. 

Danach hielt David Lohner den sehr aufschlussreichen Vortrag „Rudolf Steiners Leben als Grundlage der Anthroposophie“, der auch von neuen Gästen gut aufgenommen werden konnte. Dabei schaffte es Lohner, auf die geistigen Prozesse in Steiners Biografie einzugehen, und machte so dessen Weg in die Anthroposophie erlebbar. 

Das Angebot eines Podiumsgesprächs mit dem Kleeblatt Moritz, Lohner und Horn nahmen die Teilnehmenden dankbar an. 

Mit der darauffolgenden Eurythmiedarbietung kam auch die Kunst zu Wort. Hier brillierte Theresa Blauhut, anfangs zu Gedichten von Rudolf Steiner, Christian Morgenstern und Rainer Maria Rilke, gesprochen von Karola Horn, und dann unter musikalischer Begleitung von Anton Löbens mit Peter Tschaikowskis Juni-Barcarole aus seinem Jahreszeitenzyklus. 

Nach dem Abendbuffet trafen sich die tanzbegeisterten Gäste im Saal und konnten zum swingenden Victoria-Pohl-Trio den Tag stimmungsvoll ausklingen lassen. Es war ein gelungenes Fest!

So war die Veranstaltung zum 100. Jubiläum in Fürth wieder eine Begegnung, die hoffentlich noch weit darüber hinaus ausstrahlen wird. 

Dominik Fechner und Karola Horn

 

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