Suche MitgliedschaftSpenden

Volltextsuche

 
  • AGiD.Aktuell
    • Alle Beiträge
    • Aus den Zeitschriften
    • Forschungsförderung
    • Junge Anthroposophie
  • Anthroposophie
    • Was ist Anthroposophie?
    • Bewegung
    • Goetheanum
    • Rudolf Steiner
    • Anthroposophie im Gespräch
    • Zeitschriften & Medien
    • Veranstaltungen
  • Gesellschaft
    • Mitglied werden
    • Junge Anthroposophie
    • Fördermitgliedschaft
    • Aufgaben und Ziele
    • Fähigkeitsbildung
    • Forschungsförderung
    • Zusammenarbeit
    • Menschen und Organisation
    • Finanzen und Spenden
  • Kontakt
    • Geschäftsstelle
    • Arbeitszentren
    • Zweige
    • Netzwerk
< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

Schuld an der niedrigen Impfquote?

Die Maßstäbe sollten sich dringend wieder zurechtrücken. Eine kommentierte Presseschau.

von Sebastian Knust | 22.11.2021
Mediensturm | Collage: S.Knust

Die Corona-Pandemie ist wieder massiv zurück und in Deutschland wird fieberhaft nach den Verantwortlichen für die niedrige Impfquote gesucht. Da kommen „die Anthroposophen“ so manchen offenbar wie gerufen: Sie sind gesamtgesellschaftlich gesehen eine marginale Randerscheinung, jedoch – so heißt es in einigen Medien und in einer jüngst erschienenen Studie - mit „starker Autoritätsskepsis“, einem „Hang zur Esoterik“ und ideelle Anstifter der Impfskepsis. Diese und ähnliche simple Schlussfolgerungen auf die komplexe Frage nach der deutschen Impfquote hat zu einer Reihe von einseitig-kritischen und zum Glück auch differenzierten Beiträgen in der Medienwelt geführt. Hier eine Auswahl:

Der Spiegel lässt den Autoren Tobias Rapp zu Wort kommen, der in einem autobiografischen Essay von seinen negativen Erfahrungen als Waldorfschüler berichtet und die Anthroposophie unter anderem mit der Sekte „Scientology“ vergleicht. Texte dieser Art, die vor allem aus polemischen Zuspitzungen und Falschaussagen (siehe Zitate von Rudolf Steiner) bestehen, helfen in den aufgeheizten Zeiten nicht weiter. Trotzdem bekam der Beitrag eine hohe Reichweite, gerade auch in sozialen Netzwerken wie Twitter, wo der Begriff „Rudolf Steiner“ zeitweise sogar einer der meistgeteilten war.

https://www.spiegel.de/kultur/waldorfschule-und-impfgegner-in-steiners-sekte-a-8242889d-190f-479f-bf6d-a22ccab54013?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph

Prof. Oliver Nachtwey ist Gesellschaftswissenschaftler an der Universität Basel. Dort hat er schon im Januar dieses Jahr eine Studie zu den sozio-kulturellen Entstehungsursachen der Querdenkerbewegung in Baden-Württemberg veröffentlicht. Die „Anthroposophen“ nehmen darin eine herausragende Stellung ein. Nun hat er mit einer weiteren Studie nachgelegt und ist aktuell Ansprechpartner in verschiedenen Sendungen, wo er seine Thesen verbreitet. Es fällt auf, dass die Datenlage sehr dünn ist, was ihn aber nicht daran hindert, die Verbindung von Anthroposophen und Querdenkern überaus zugespitzt hervorzuheben.

https://www.deutschlandfunk.de/soziologe-nachtwey-zu-impfverweigerern-100.html

Das Magazin „Compact“ hat eine Reihe von Steiner- und Anthroposophie-freundlichen Artikeln veröffentlicht. Doch bietet Compact beispielsweise auch extrem-rechten, nationalistischen und völkischen Autor*innen ein verlässliches Sprachrohr und wurde daher auch schon vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Mit dieser Ausrichtung ist es völlig ungeeignet für die Verbreitung der kosmopolitischen anthroposophischen Ideenwelt, die auf eine immer individuellere und gleichzeitig gesamtmenschlich vereinte Zukunft hindeutet. Von diesen offenkundigen Vereinnahmungsversuchen distanziere ich mich und beobachte sie mit großer Sorge!

https://www.compact-online.de/rudolf-steiner-das-systemkritische-potenzial-seiner-ideen/?cookie-state-change=1636447650425

Florian Harms, Chefredakteur von T-Online.de, hat sich ebenfalls als Waldorfschüler geoutet. Jedoch waren seine Erfahrungen positiv. Er beschreibt unsere Gesellschaft als im „Panikmodus“, einem Zustand, bei dem man nach Sündenböcken sucht, die beispielsweise für politisches Versagen herhalten müssen. Er resümiert: „Der deutsche Rückstand beim Impfen hat viele Gründe, aber er liegt sicher nicht in erster Linie an der Geisteshaltung von Anthroposophen, Waldorfbewegten, Esoterikern oder einer sonstigen Bevölkerungsgruppe. Mit dem Finger auf Einzelne zu zeigen, bringt uns auch nicht schneller aus der Krise heraus.“

https://www.t-online.de/nachrichten/id_91150286/corona-wenn-viele-menschen-unter-druck-geraten-suchen-sie-schuldige-.html

Heute.de, das Online-Magazin von ZDF, hat den Mediziner Stefan Schmidt-Troschke vom Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) zu Wort kommen lassen. Darin beschreibt er sehr sachlich die Position des Verbands, der die Impfung begrüßt, sich aber begründet sowohl gegen eine allgemeine Impfpflicht ausspricht als auch gegen eine Kinderimpfung. Er zitiert Rudolf Steiner mit den Worten: „Da muss man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. […] Es ist ein völliges Unding, so im Einzelnen fanatisch vorzugehen.“ (GA 314, S. 287, 22.4.1924)

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-anthroposophie-steiner-100.html

In einem pointierten Beitrag hat Jens Heisterkamp von Info3 die aktuelle Medienlage zusammengefasst und sieht die Anthroposophen einem ganz eigenen Verschwörungsmythos ausgesetzt: „Wie fast alle Verschwörungsmythen zielt auch dieser darauf ab, einen Sündenbock für gesellschaftliche Fehlentwicklungen – hier: die offenbar unbefriedigende Impf-Politik in Deutschland – auszumachen.“ Er fährt fort: „Hoffen wir, dass sich irgendwann nach Corona die Maßstäbe wieder zurechtrücken.“ Dieser Hoffnung schließe ich mich sehr an.

https://info3-verlag.de/blog/die-anthroposophen-verschwoerung/

Sebastian Knust  |  AGiD Öffentlichkeitsreferent

< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

Aktuelle Beiträge

15.06.25 | S. Benke | W. U. Klünker

Geistige Eigenaktivität

Stefanie Benke im Gespräch mit Wolf-Ulrich Klünker
Stefanie Benke: 100 Jahre nach dem Tod Rudolf Steiners hast du dich…

15.06.25 | A. Schmitt | P. Kovce | M. Niedermann

Im Gespräch mit dem neuen Leitungsteam des Rudolf-Steiner-Archivs

Seit April 2025 hat das Rudolf-Steiner-Archiv in Dornach ein neues Leitungsteam. Die Slawistin und…

15.06.25 | Julia Selg

Und es gibt sie doch - Impressionen von der Langen Nacht der Anthroposophie

Am Samstag, 24. Mai, hat sie stattgefunden ‒ die Lange Nacht der Anthroposophie in Freiburg, ein…

15.06.25 | Francisca Fechser Arriaga

Exkursion zu SEKEM – ein Bericht

Viele junge Erwachsene heutzutage hegen viel Misstrauen gegenüber der Zukunft der Erde und auch der Gesellschaft. Täglich werden zahlreiche…

15.06.25 | Sarah Kuhn

Februartage 2025: „Eine Suche nach einem bildlichen Verständnis der Anthroposophie“

Voller Neugierde und Vorfreude kam ich am Donnerstagnachmittag in die Schreinerei, den Ort,…

15.06.25 | Florian Mende

Die Jugendsektion in L'Aubier

Die Schweizer Berge mit ihrem saftigen Grün, dem tiefblauen Neuenburger See und den weiß schimmernden, schneebedeckten Gipfeln in der Ferne…

15.06.25 | Verschiedene Autoren

Perspektiven der Hochschule

Drei Fragen wollen die Verantwortlichen der zwölf Sektionen der Freien Hochschule am Goetheanum mit den Teilnehmenden der Pfingsttagung 2025 für…

15.06.25 | J. Artmann | O. Girard

INTERVIEW MIT JONAH ARTMANN

Stipendiat der Stiftung zur Forschungsförderung der AGiD mit dem Forschungsprojekt zum Thema „Zukunst – wie der Mensch die Zukunft als gestaltbar…

Weitere News

Zur Uhlandshöhe 10  /  70188 Stuttgart
Telefon  +49 (0)711 / 164 31 -21
E-Mail  infonoSpam@agid.de

 

Newsletter
Youtube
Linked-In

Kontakt
Spenden
Mitglied werden

© ANTHROPOSOPHISCHE GESELLSCHAFT IN DEUTSCHLAND

ImpressumDatenschutz