Auf dem Weg zur Karma-Tagung 2023
Andreas Neider begleitet als Mitglied die von Michael Schmock (AGiD) initiierten regelmäßigen Treffen mit Menschen, die sich intensiv und teils auch beruflich mit Fragen rund ums Thema „Karma" beschäftigen. Im Jahr 2022 veranstaltete die Gruppe eine erste öffentliche Tagung mit dem Titel "Karma Erkenntnis, Karma-Praxis – Der Mensch in der Verantwortung für eine soziale Zukunft“. Die erfolgreiche Resonanz fließt nun in die Folgetagung "Karma im Fluss des Lebens“ vom 27. bis 29. Oktober 2023. Andreas Neider erläutert im Kurzinterview Intentionen und Inhalte des Vorhabens.
Sebastian Knust: Andreas, Du hast Dich ja schon in vielfältiger Weise mit dem Thema Karma auseinandergesetzt. Welches Zukunftspotential siehst Du darin?
Andreas Neider: Karma prägt ja unser Leben von der Geburt an. Und sobald wir uns dessen bewusst werden, dass es in unserem Leben etwas gibt wie eine Art von Schicksalsführung, fragen wir uns natürlich, woher diese kommt. Sind wir selbst für unser Karma verantwortlich? Das ist die eine Frage. Die andere aber lautet: Warum wiederholen sich bestimmte karmische Muster in meinem Leben, und was kann ich tun, um diese aufzulösen?
SK: Wie arbeitet Ihr in der Gruppe zusammen und welche Intentionen verfolgt Ihr mit der nun schon langjährigen Arbeit?
AN: In der Vorbereitungsgruppe haben wir uns gegenseitig bestimmte Übungen vorgestellt, die jeder von uns in langjähriger Praxis bereits erprobt hat. Beispielsweise eine dreiteilige Karma-Übung, die Rudolf Steiner im Rahmen der esoterischen Schule 1912 gegeben hat. Bei der dreiteiligen Karma-Übung schaut man auf ein Ereignis, bei dem einem etwas misslungen ist und registriert zunächst einfach, ohne weiteren Kommentar: „So war es.“ Dann schaut man auf sein jetziges Verhältnis zu diesem Vorfall und achtet darauf, was sich inzwischen innerlich im Verhältnis zu damals verändert hat. Dabei sagt man sich: „So ist es.“ Und dann nimmt man hypothetisch an, ein ähnlicher Vorfall werde sich in diesem Leben erneut ereignen, nicht genauso wie damals, aber doch sehr ähnlich.
Und nun stellt man sich innerlich vor, dass man in diesem zukünftigen Fall so reagieren werde, wie man es jetzt weiß und damals nicht wusste und sagt sich dabei: „So sei es.“ Durch diese Übung können karmische Handlungsmuster, die sich eben wiederholen, wenn man sie nicht bearbeitet, aufgelöst werden.
SK: Für den Herbst bereitet Ihr ja die zweite "Karma-Tagung“ vor. Was soll auf der geschehen?
AN: Die Tagung hat das Ziel, die sogenannte „Karma-Praxis“, das heißt den übenden Umgang mit dem eigenen Schicksal für immer mehr Menschen zugänglich zu machen.
Die anthroposophische Meditation hat ja in den letzten zehn Jahren eine erfreuliche Konjunktur in den anthroposophischen Zusammenhängen und darüber hinaus erlebt. Für die Karma-Praxis und die damit zusammenhängenden Übungen steht das in einem vergleichbaren Umfang aber noch aus. Dazu soll die Tagung, die auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden wird, beitragen.