Was braucht es, um gesund zu sein?
Ein Bericht des Juni-Treffens der Jungen Anthroposophen Norddeutschland.
Was ist gesund? Was ist ungesund? Was braucht es, um gesund zu sein? Welche Rolle spielt das Umfeld und welche Bedingungen werden benötigt, um Körper und Psyche langfristig gesund zu halten?
All diese Fragen und noch viele mehr haben uns bei der letzten Zusammenkunft der Jungen Anthroposophen Norddeutschland (JAN) begleitet und bewegt. Dazu haben wir uns Ende Mai im alten Schafstall in Wörme bei Hamburg im Rahmen unserer vierteljährlichen Treffen zusammengefunden. Diesmal ging es um die Betrachtung der Medizin unter anthroposophischen Gesichtspunkten. Um uns einen Einblick in dieses Gebiet zu geben, besuchte uns der anthroposophische Arzt Markus Krüger.
Über das Wochenende hinweg haben wir all unsere Fragen gestellt und uns sowohl ihnen als auch unserem eigenen Körper und seiner Gesundheit genähert. Im Kreis haben wir den Vorträgen von Markus gelauscht und die Verbindungen und Zusammenhänge zwischen den Methoden und Erkenntnissen der allgemeinen Schulmedizin und der anthroposophischen Medizin untersucht. Nach einer ersten Runde mit allerlei Fragen und Gedanken zur Gesundheit und einer kleinen Einführung in die anthroposophische Medizin erklärte uns Markus die Sichtweise Steiners auf den Menschen und das Zusammenspiel der menschlichen „Wesensglieder“ nach Steiner. Diese oft ineinanderfließenden Wechselwirkungen der Kräfte und deren Funktionen haben wir sowohl bei uns als Menschen nachzuvollziehen versucht als auch in den Formen der Natur wie Blüten und Blätter veranschaulicht.
Neben der anthroposophischen Medizin beschäftigte uns die Thematik des Samens und der Knospe, die keimen und wachsen. Solche Vorgänge versuchten wir auch in unserem derzeitigen Leben wiederzufinden. Wo ist gerade etwas am Keimen, am Wachsen? Wächst es gut und stetig oder gibt es Faktoren, die das Wachstum behindern? Ist da vielleicht noch gar nichts am Sprießen, geschweige denn am Aufblühen, und doch können wir es erahnen? Mit den Übungen von Special Dynamics, einer Form der Bewegungstherapie, versuchten wir uns dieser Frage und diesem Prozess zu nähern. Wir begannen unseren Körper zu öffnen, uns groß zu machen und weit in die Peripherie zu gehen, um uns anschließend wieder klein zu machen und zu sammeln. Wir gingen hinaus in die Welt, legten uns offen und kehrten wieder ein, zurück zu uns selbst. Wir versuchten Himmel und Erde einander näherzubringen und mittendrin unseren Platz zu finden, zu geben und zu nehmen, uns hinzugeben und wieder einzuholen. Ich selbst spürte eine tiefe Verbundenheit meiner Füße zur Erde und meiner senkrecht auf ihr stehenden Figur. Je öfter ich die Übung wiederholte, umso intensiver wurde das Gefühl, dass ich und alles um mich herum just in diesem Moment am richtigen Platz war. Und da war Vertrauen, Vertrauen und Dankbarkeit für uns als Menschen und für diese wunderbare Energie, die wir erzeugen, spüren und aufnehmen können. Wie eine kleine, gelbe Lichtkugel oder wie ein Samen lebt sie noch immer in meinem Inneren und wächst und strahlt nach außen. So trägt jeder auf seine Weise die Erlebnisse und Erfahrungen von diesem ganz besonderen Wochenende des Austauschens und Miteinanders mit in sein Leben und in unsere Welt.
Alba Stiefel, Teilnehmerin