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Anknüpfen an Fragestellungen von Menschen in den anthroposophischen Einrichtungen

Drei neue Mitglieder sollen ab Herbst den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland ergänzen. Antje Putzke ist eine von ihnen. Ich habe ihr vorab drei Fragen gestellt…

von Sebastian Knust | 09/18/2020

Sebastian Knust: Welche Verbindung hast Du zur Anthroposophie?

Antje Putzke: In den Augustmitteilungen der AGiD hatte ich Gelegenheit meine Verbindung zur Anthroposophie in einer biografischen Skizze ausführlich darzustellen. Zusammenfassend kann ich an dieser Stelle sagen, dass Anthroposophie in meinem Leben immer Grundton und innere Ausrichtung in allen wichtigen Angelegenheiten gewesen ist. Durch die langjährige Berufstätigkeit in anthroposophischen Einrichtungen, inklusive der achtzehn Jahre Waldorfschulzeit meiner beiden Söhne, und durch die Mitarbeit und Vertretung des Zweiges Marburg in regionalen und überregionalen Konferenzen, hat sich Anthroposophie mit meinem persönlichen Werdegang verwoben, und ich bin mit vielen Menschen in den Lebensfeldern sowie in der Zweig- und Hochschularbeit verbunden.

SK: Wo steht für Dich die Anthroposophischen Gesellschaft und welche Potentiale siehst Du?

AP: Im Zugehen auf 100 Jahre Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft hat in den letzten Jahren innerhalb der Gesellschaft eine intensive Selbstbefragung und Standortbestimmung stattgefunden. So haben sich unter anderem an Michaeli 2016 im Rahmen einer fünftägigen Weltkonferenz ungefähr 800 Menschen aus den verschiedensten Ländern, Berufs- und Lebenszusammenhängen am Goetheanum versammelt, ich war einer der Teilnehmer. Im Mittelpunkt stand die Arbeit an der Grundsteinmeditation, verbunden mit der gemeinsamen Willensbildung die lebendige Spiritualität der Anthroposophie weiter wirksam in die Welt zu stellen und ihre hundertjährige Entwicklung in einer modernen, dialogfähigen Gesellschaft abzubilden. In der Auseinandersetzung mit den brennenden Zeitforderungen und dem sich vollziehenden gesellschaftlichen Wandel kam besonders die Vielfalt und Differenzierung der mitgebrachten Impulse aus dem tätigen Leben in den Praxisfeldern zum Ausdruck. Ein erfrischender, von Kooperationsbereitschaft und zeitgemäßen Haltungen geprägter Austausch wurde geführt. Der Wille zum Wandel in den eigenen Reihen hin zu einer verstärkten Zusammenarbeit im michaelischen Sinne bestimmte die gemeinsame Ausrichtung und bildete Potential für zukünftige Entwicklungen.

Die Anthroposophische Gesellschaft als Organisation hat die Möglichkeit diese Prozesse weiter zu befördern, immer wieder neue Räume für einen Dialog zu öffnen, der die unterschiedlichen Zugänge und Arbeitsweisen der Mitglieder berücksichtigt und sie in Grundsatz- und Richtungsentscheidungen mit einbezieht. Die Mitarbeit des Einzelnen in der initiativen Arbeit in seinem Lebensumfeld, sich verbunden wissend mit einer Anthroposophischen Gesellschaft, die sich als Weltgesellschaft versteht, gilt es auszubauen und zu einer weiteren Wirksamkeit zu verhelfen. Dazu braucht es verständliche Strukturen, zeitgemäße Publikationen und entsprechende Netzwerke, die über Arbeitsvorhaben und Projekte der Mitarbeitenden informieren. Sie sollten vermehrt so gestaltet sein, dass die Mitglieder und Mitarbeiter in den anthroposophischen Einrichtungen in ihren Fragestellungen angesprochen werden und sie im Personenkreis der Konsumenten von „anthroposophischen Produkten“ Interesse finden können. Diese und weitere Aufgabenstellungen sind in den aktuellen Rechenschaftsberichten des Arbeitskollegiums der AGiD und der Goetheanumleitung als entsprechende Arbeitsvorhaben formuliert.

SK: Was möchtest Du als zukünftiges Vorstandsmitglied gerne in der Anthroposophischen Gesellschaft bewirken?

AP: Meine Mitwirkung in den Zweigvertreter- und Vermittlerkonferenzen in Kassel, Frankfurt und Dornach sowie in der Sektionsarbeit der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie hat mich in den letzten Jahren an den Such- und Entwicklungsbewegungen der Anthroposophischen Gesellschaft und der Hochschule teilhaben und mitgestalten lassen. Diese Prozesse haben inzwischen ihre Ausrichtung in einer zeitgemäßen Vertretung der Anthroposophie in der Öffentlichkeit und gleichzeitig einem vertieften Arbeiten an den inneren Quellen und Aufgaben gefunden und müssen entsprechend im tätigen Leben der Gesellschaft und in der Zweig- und Hochschularbeit umgesetzt werden.

In einer Mitarbeit im Arbeitskollegium der Deutschen Landesgesellschaft sehe ich die Chance, einen festen Ausgangsort für die Weiterführung dieser Aufgaben zu haben. Die Förderung und der Ausbau der Fachabteilungen der Hochschule und die Mitgestaltung von Begegnungsorten und Tagungsformaten, die einen klaren, offenen, ermutigenden Dialog mit den berufstätigen Menschen in den Lebensfeldern eröffnen, sind mir inneres Anliegen und persönliche Aufgabenstellung. Inwieweit dieser Brückenschlag gelingen kann wird entscheidend von der Qualität der Beziehungsgestaltung abhängen.

Antje Putzke | geboren 1963 in Esslingen; Studium der Sozialen Arbeit, nach dem Diplomabschluss Anerkennungsjahr in einer Camphilleinrichtung am Bodensee; 30 Jahre Berufstätigkeit in der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie; Mitarbeit in Gremien des Verbandes Anthropoi und Vorstandstätigkeit in einem Heilpädagogischen Institut; Zweigverwaltung und Vermittlertätigkeit in Marburg; verheiratet, zwei erwachsene Söhne.

Interview mit weiteren Mitgliedern, die den Vorstand ergänzen sollen:

Christine Rüter > | Monika Elbert >

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