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Tasten im Nichts

Über die bildungsART 22 für junge Menschen in Stuttgart

von Sebastian Knust | 19.11.2022
Podiumsgespräch auf der bildungsART 22 | Foto: M.Bindelli

Wie können wir Schritte in die Zukunft machen, wenn alles in der Welt nicht mehr zu tragen scheint - die beruflichen Traditionen, der Familienzusammenhalt oder eine als sinnentleert erscheinende Bildungslandschaft? Vor dieser Frage standen viele junge Menschen vor 100 Jahren und haben von Steiner in mehreren Vorträgen den sogenannten „Jugendkurs“ (GA 217) an die Hand bekommen.Erstaunlich ähnlich ist auch das heutige Lebensgefühl vieler junger Menschen, 100 Jahre später! Auf der bildungsART 22, einer intensiven dreitätigen Tagung vom 12. bis 14. Oktober 2022 in Stuttgart folgten ca. 250 Studierende und Auszubildende der Stuttgarter Bildungspartner (Eurythmeum, Freie Hochschule Stuttgart – Seminar für Waldorfpädagogik, Jugendseminar, Waldorferzieherseminar und Priesterseminar) diesen thematischen Spuren.

Seit 2014 gibt es in Stuttgart nun die jährlich stattfindende bildungsART, eine Tagung, die Studierende in großen Teilen zusammen mit Lehrenden und dem „campusA-Koordinationsbüro“ konzipieren und bis ins Detail vorbereiten. Ermöglicht wurde die Tagungsreihe durch den campusA Stuttgart, einer Kooperation verschiedener anthroposophisch orientierter Bildungspartner in Stuttgart. Mit der Zeit trug die bildungsART zu einem wichtigen Lebensgefühl auf dem Stuttgarter campusA bei. Unter vielen Studierenden wuchs eine große Vertrautheit untereinander – und auch im Umgang mit der freien Gestaltung der eigenen Bildung, denn die bildungsART waren sowohl Freiraum als auch immer ein Teil der Bildungspläne an den Ausbildungsstätten! Die Corona-Zeit war geprägt durch stark eingeschränkte Begegnungsmöglichkeiten, die gerade solche Tagungsvorhaben verunmöglichten. Hinzu kamen starke Zerwürfnisse im alten Koordinationsorgan des „campusA Stuttgart“, sodass es aufgelöst werden musste. Doch trotz der schwierigen Startbedingungen waren es vor allem ehemalige Studierende, die die weiteren Aktivitäten wieder mit großer Ausdauer in die Hand nahmen und die Idee und Vorbereitung der bildungsART 22 vorantrieben. Dafür scharten sie ein Team aus Lehrenden der Bildungspartner, Vertreter:innen der Anthroposophischen Gesellschaft um sich.

Neben der Besinnung auf essenzielle Fragen junger Menschen haben wurde diese bildungsART stark dezentralisiert: So entwickelten alle teilnehmenden Bildungspartner ein eigenständiges Programm, das verschiedene Themen des Jugendkurses verarbeitet, zum Beispiel: Wie gehen wir in der Freien Hochschule oder im Waldorferzieherseminar mit den Herausforderungen „Routine“ und „Konvention“ um? Wie arbeiten wir im Jugendseminar mit dem Umstand, dass junge Menschen buchstäblich vor dem Nichts stehen: einer Vielzahl an Möglichkeiten, jedoch oft ohne Sinn und Kontext? Wie geht das Eurythmeum mit dem Satz um „Die Schönheit ist die Dolmetscherin der Wahrheit“? Und was versteht das Priesterseminar unter der Aufforderung Steiners, dass wir durch Verbindung mit der geistigen Welt mit unseren moralischen Impulsen Leben pflanzen sollen?

Das Konzept traf auf reges Interesse und so bildeten sich Vorbereitungsteams von Studierenden und Lehrenden an den Ausbildungen. Doch der Prozess verlief nicht geradlinig, sondern war von Herausforderungen geprägt: Was ist die richtige Größe für solch ein Vorhaben – vor allem nach den Unwägbarkeiten der Corona-Jahre? Werden die Studierenden am campusA mitziehen, denn darauf sind wir essenziell angewiesen? Lange schienen diese Fragen ungeklärt. Doch wenige Wochen vor Tagungsbeginn bemerkten wir in der Studierendenschaft plötzlich ein waches Interesse, das sich immer weiter verstärkte bis hin zur Tagung selbst.

Der erste Morgen der bildungsART war geprägt durch einen „Tandem-Beitrag“ von Vertretern zweier Generationen: Philipp Kleinfercher, Dozent an der Freien Hochschule, und Falko Mattmüller, Student an der Hochschule, führten durch die Ideen des Jugendkurses und das Lebensgefühl junger Menschen vor 100 Jahren und heute. Im Zentrum stand das Stehen vor dem „Nichts“, einem gleichsam angsteinflößenden wie produktiven inneren Zustand, in dem junge Menschen damals standen – und heute in veränderter Form oft ebenfalls noch stehen. Wie kann dieser „Sprung in das Nichts“ gelingen, wie können Willensimpulse in diesem Dunkel ertastet werden, wie kann ich selbst darin künstlerisch, schöpferisch werden? Wie kann „im Nichts das All“ gefunden werden, wie es Steiner betonte? Kann dieses „Nichts“ ein produktives Fundament sein, auf dem ich meine Existenz aufbauen kann? Abwechselnd und mit Einbezug des Publikums entwickelten die Referenten eine lebendige Reflexion über dieses zentrale Thema.

Mit diesen Fragen im Gepäck machten wir uns in den nächsten drei Tagen auf zu den verschiedenen Bildungspartnern und wurden von einem vielfältigen Angebot an Workshops, Präsentationen und Gesprächsrunden empfangen. Neben zahlreichen Anregungen konnten wir auch einen Eindruck von der Atmosphäre und speziellen Arbeitsweise in den Einrichtungen erlangen. Ein weiteres Highlight bildeten die künstlerischen Abendveranstaltungen: Das Else-Klink-Ensemble brachte in einer multimedialen eurythmischen Aufführung „Geh durch. Zu Dir“ die existenziellen Auseinandersetzungen mit dem Krankheitsthema Krebs auf die Bühne. Studierende der Musikhochschule Stuttgart führten mit der ergreifenden Literatur-Performance „Zukunft Gem‘einsam?“ durch ihre existenziellen Auseinandersetzungen mit sich selbst in der Corona-Zeit. Wichtige Begegnungspunkte bildeten die Nachtcafés und gemeinsam organisierte Mahlzeiten. Hier kam wieder dieses typische campusA-Gefühl auf, eine Zusammengehörigkeit, die durch das gemeinsame Studium an solch außergewöhnlichen Orten geprägt war und ihren Höhepunkt im „campusUniversum“ fand, einem bunten Abend der vielfältigen Talente. Einprägsam war die hohe Intensität der Aufführungen und Beiträge: Mit den vielen Entbehrungen während der Corona-Zeit scheint auch eine neue Tiefe und Existenzialität einher gegangen zu sein!

Der campusA lebt! Nach einer langen Corona-Zeit, die gerade diese Art von gemeinschaftlichen Erfahrungen fast verunmöglichte, war diese Tagung für viele Teilnehmende wieder ein „Aha-Erlebnis“: Ja, wir sind viele hier in Stuttgart, wir haben trotz der verschiedenen Bildungswege gemeinsame Fragen an den Menschen und an die Welt. Wir haben hier ein Fundament, eine Gemeinschaft, die helfen kann, durch das „Nichts“ unseres modernen Lebens zu tragen! Nach den Erfahrungen der bildungsART 22 sehe ich neue Perspektiven, zusammen mit unseren Bildungspartnern, Förderern, Sponsoren, der Anthroposophischen Gesellschaft und vielen jungen Menschen den Weg des campusA Stuttgart nun weiterzugehen!

Sebastian Knust  |  AGiD, Öffentlichkeitsarbeit und Projektentwicklung

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