Das eigene Forschungsthema bearbeiten
Forschungsstipendien für vier junge Menschen

Die Stiftung zur Forschungsförderung gibt jungen Menschen nach dem Studium durch ein Stipendium die Möglichkeit, sich in ein eigenes Forschungsthema im Zusammenhang mit Anthroposophie zu vertiefen. Um noch mehr Menschen fördern zu können, bezuschusst die deutsche Landesgesellschaft im Rahmen des Zukunftsprozesses seit Herbst 2017 eine Erweiterung der Stipendienförderung. Wir freuen uns, dass auf der letzten Stiftungssitzung Ende 2019 vier jungen Menschen ein Stipendium zugesprochen werden konnte: Pilar Bücker, Lea Deffner, Fiona Henze und Paulus Schürmann. Pilar Bücker hat Philosophie in Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues, studiert und beschäftigt sich mit der Problematik des Bösen: „Der Misston des Bösen“ als Welträtsel. Ausgangspunkt ist ihr dabei Rudolf Steiners Böhme-Rezeption in seiner Schrift „Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens“. Welche Fruchtbarmachung und Erweiterung des Böhme´schen Denkens erfolgt durch den spezifischen Umgang Steiners mit Böhme und welche Relevanz hat dies für die Frage des Bösen in der Gegenwart? Lea Deffner geht der Geschlechterfrage in Theorie und Praxis nach. Sie hat in Kunst im Sozialen, Kunsttherapie und Kunstpädagogik an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg, studiert. Ihre Forschungsfrage steht im Zusammenhang mit Salutogenese: Wie kann für zukünftige Generationen ein lebendiger und freier Umgang mit der Körperlichkeit geboten werden? In welchem Zusammenhang steht dies mit dem aktuellen Inklusionsdiskurs? Fördern wir mit der allgegenwärtigen Einteilung in eine geschlechtliche Dualität gar strukturelle Diskriminierung? Fiona Henze beschäftigt sich mit dem Thema: Biographie erkennen? Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die anthroposophische Biographiearbeit vor allem mit allgemeinen Mustern und rhythmischen Strukturen der menschlichen Entwicklung befasst, fragt sie, wie eine Herangehensweise aussehen könne, die einen Zugang zur Biographie unter dem Aspekt des Individuellen ermögliche. Was ist das Individuelle in der Biographie und wie kann es erkannt werden? Fiona Henze hat Philosophie in Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues, studiert und möchte mit ihrem Vorhaben einen Beitrag zu den anthroposophischen und philosophischen Grundlagen der Biographiearbeit leisten. Paulus Schürmann hat sich vorgenommen, eine Biographie über den Philosophen Heinrich Barth zu schreiben. Eine solche existiert bisher noch nicht und ist auch für die Anthroposophie relevant: Heinrich Barth hat sich intensiv mit der „Philosophie der Freiheit“ Rudolf Steiners befasst; sein Denken weist in vielen Bereichen große Parallelen zu Steiner auf. Leitende Frage von Schürmann ist: Inwiefern korrespondieren Barths philosophische Bemühungen um die Freiheit des Menschen mit den biographischen Phänomenen und Erscheinungen in seinem Leben? Schürmann hat Kindheitspädagogik und Philosophie an der Alanus Hochschule, Alfter, und der Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues, studiert und hat sich in seinem Studium bereits eingehend mit dem Schweizer Philosophen befasst. Angelika Sandtmann (Vorstandsmitglied AGiD)