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Johannitreffen in Schloss Hamborn

Am zweiten Juli-Wochenende hat die Jugendsektion in Deutschland erneut zu einem gemeinsamen Johannitreffen eingeladen. Etwa dreißig junge Menschen aus ganz Deutschland, aber auch aus dem europäischen Ausland kamen auf den grünen Wiesen von Schloss Hamborn zusammen. Das Thema des diesjährigen Treffens war die Rolle des Individuums in einer Gemeinschaft oder, wie der Name der Veranstaltung es prägnant auf den Punkt gebracht hat, gemeinsam unterschiedlich zu sein.

von Sandro Belkania | 28.09.2025
Foto: Johannitreffen 2025 Jugendsektion in Deutschland

Im Einklang mit Vogelzwitschern und Kuh-Muhen wurde auf dem Bauernhofgelände viel gesungen und getanzt. Das Essen, das hauptsächlich aus biodynamischen Produkten zubereitet und neben dem Kuhstall genossen wurde, hat trotz der Begleitung durch den Kuhstallgeruch lecker geschmeckt. Die Aufgabenverteilung war so geregelt, dass jede*r sich einbringen konnte. Zwischen dem Organisationsteam und den Teilnehmenden war keine hierarchische Distanz spürbar, sodass die Veranstaltung durch wechselseitige Verantwortung gemeinsam gestaltet wurde. Die Stimmung war also locker und vertraulich.

Die Programmgestaltung schien mir gut gelungen zu sein – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Die drei Einheiten, die als Hauptimpulsgeber dienten, wurden durch mehrere Diskussions- und Gesprächsrunden vertieft und ergänzt. Die Grundfrage, wie es uns gelingt, gemeinsam unterschiedlich zu sein, wurde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Zuerst gab ein Vortrag eine Einführung in die Dreigliederung des sozialen Organismus als der moderne soziale Impuls. Danach wurden die drei Stufen in der Menschheitsentwicklung von selbstlosen Gemeinschaften über die Individuation bis zur bewussten Gemeinschaftsbildung erlebnispädagogisch vertieft. Schließlich wurden individuelle Unterschiede und soziale Gemeinsamkeiten mit der künstlerischen Tongestaltung sichtbar gemacht.

Die Beiträge der Teilnehmenden während der Gesprächsrunden erweckten den Eindruck, dass die Impulse auf fruchtbaren Boden stießen. Allerdings machte sich beim Treffen überwiegend die lockere Vernetzungs- und Kennenlernlaune geltend, sodass die inhaltlichen Punkte eher sekundär ihre Thematisierung fanden. Auch wenn das Vernetzen, Sich-Begegnen und Kennenlernen eines der Hauptziele solcher Veranstaltungen ist, habe ich die ernsthafte Beschäftigung damit, was die Geisteswissenschaft als Zeitforderung will und wie diese zu begreifen ist, doch vermisst. Vor allem die Jugend könnte die Aufgaben und Impulse begreifen, die uns das derzeitige Weltgeschehen gibt. Diesen könnte sie mithilfe der Geisteswissenschaft kraftvoller und lösungsorientierter begegnen. Für die Vertiefung der zeitgenössischen Weltereignisse könnte man künftig durch die Beschäftigung mit aktuellen Themen mehr Anregung finden.

Auf dem Treffen wurden also die Neugier und das allgemeine Interesse deutlich sichtbar; die Arbeit an der Konkretisierung des Interesses, am nüchternen Verständnis dessen, was man eigentlich macht, wenn man der geisteswissenschaftlichen Forschung nachgeht, könnte in der Zukunft jedoch entschlossener aufgenommen werden. Dieses Bild trifft meinem Eindruck nach auch auf die Situation der deutschen Jugendsektion zu: eine Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, interessierte junge Menschen zu vernetzen; eine Gruppe von Menschen, die den Mut haben, den Raum für neue Impulse zu schaffen; eine Sektion, die aber noch Schwierigkeiten hat, eine Stellung in der Gesellschaft zu finden und sich darin zu orientieren. Für mich machen sich diese Schwierigkeiten bei der Beantwortung der folgenden Fragen bemerkbar: Was ist eigentlich eine Sektion? Will die Jugendsektion als eine Kultureinrichtung in der Gesellschaft ihre Rolle finden oder schafft sie bloß den Raum für Vernetzung? Vielleicht will die (Jugend-)Sektion etwas vollkommen Neues in die Welt bringen, wodurch sie sich von allen anderen existierenden Einrichtungen oder Organisationen unterscheiden würde. Könnte es sein, dass die Herausforderung genau im Finden des wirklich Neuen liegt? Wie können wir dieses Neue finden? Auf diese Fragen eine Antwort zu geben, ist keine einfache Aufgabe. Die Fragen könnten aber dabei helfen, den Selbsterkenntnisprozess voranzutreiben. Nun soll die Jugendsektion diesen Prozess keineswegs allein durchgehen, vielmehr soll die Beantwortung solcher Fragen für alle von Interesse sein, die sich für das Gedeihen der Geisteswissenschaft als Zeitforderung verantwortlich fühlen. Im gemeinsamen Austausch und in der selbstständigen Vertiefung hoffe ich, dass die Kraft für die Bewältigung der angesprochenen Schwierigkeiten gefunden werden kann.

Sandro Belkania

 

Sandro Belkania hat Biologie, Geschichte und Philosophie in Tbilissi und Jena studiert. Zurzeit promoviert er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

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