Über das Heranwachsen der Jugendsektion in Deutschland
Gemeinsam mit einem Einblick in die Arbeit der jungen Hochschule möchte ich versuchen, einen Einblick in die letzten Monate der Jugendsektion in Deutschland zu geben.

Wenn ich darüber nachdenke, kommen mir Begriffe wie „Pflegen“ und „Stetigkeit“ in den Sinn. Und zwar in der Bedeutung, dass Projekte und Initiativen Gestalt annehmen und auf den Boden kommen. Da wäre als ein Projekt die neue Webseite, die mittlerweile online ist und Stück für Stück ausgebaut und vielfältiger wird.
Ein anderer Punkt sind die jetzt monatlich stattfindenden Wahrnehmungs-Zooms, die ein zentrales Anliegen bei unserer Klausur Anfang Januar am Breitwiesenhof waren. Impuls hierfür war der Wunsch nach Ausatmen, damit meine ich, in die Peripherie gehen und dort wahrnehmen und hören, was Anliegen von jungen Menschen sind oder wo junge Menschen an und mit der Anthroposophie arbeiten. Dem Gründungsimpuls der Jugendsektion, „ein Knotenpunkt sein“, folgen und ihm zuarbeiten.
Seit März 2025 finden jeden ersten Dienstag im Monat diese Wahrnehmungs-Zooms statt.
Die Begriffe „Pflegen“ und „Stetigkeit“ verbinde ich mit diesem neuen Jahr in der Jugendsektion, da der Gründungsimpuls diese Qualitäten meines Erachtens in diesem Jahr sucht. Seit der Gründung im Juli 2023 wächst das Wesen der Jugendsektion, das Herzorgan ist lebendig und der dazugehörige Blutstrom wächst stetig. Weiterführend möchte ich dazu auf unsere Website verweisen: https://jugendsektion.de
Ein weiteres Projekt ist der Aufbau eines Newsletters, der „nicht nur“ von dem berichten möchte, was in der Jugendsektion mittlerweile alles lebt, und am Entstehen ist, sondern auch aktiv junge Menschen in und mit ihren Themen zu Wort kommen lassen möchte. Hierfür empfehle ich also gerne, schon einmal auf unserer Webseite den Newsletter zu abonnieren.
Nachfolgend gibt es einen Einblick in das Treffen der jungen Hochschule in Berlin Anfang März durch ein Gedicht und einen Artikel.
Carl Hartmann
Junge Hochschule ‒ Treffen vom 7. bis 9. März 2025 in Berlin
Fragen führen uns weiter, aber Fragen werfen auch die Abgründe auf, vor denen wir gesellschaftlich stehen. Man kann in dieser gegenwärtigen Zeit wohl eine Welt im Kampfe erleben. Und so beginnen auch die drei Verse des fünften Mantras, das wir an diesem Wochenende mit und bei Bodo von Plato und Elke Schmitter erarbeiten.
Wir wärmen uns an mit einem Check-in; hören die ersten vier Mantren von Bodo und sprechen dann reihum das fünfte Mantram. Faszinierend, wie anders dieselben Worte klingen, je nachdem, wer sie ausspricht.
Der Samstag beginnt mit einer neuen Einstimmung ins fünfte Mantram, das wir anschließend in Kleingruppen besprechen. Ich bin in der Gruppe zu „Es kämpft das Warme mit dem Kalten“.
Erst versuchen wir uns anhand von Temperaturunterschieden klarzumachen, was wohl mit „dem Warmen“ und „dem Kalten“ gemeint sei. Aber es ist ja doch nicht die Wärme; es muss sich ja doch auf das Folgende „in jenem Reiche, wo dein Fühlen / Im Geistesweben leben möchte“beziehen.Wir teilen unsere Erkenntnisse in der großen Gruppe.
In der Nachmittagseinheit teilen wir uns erneut auf: Eine Gruppe liest Steiners Klassenstunde, die andere geht auf künstlerische Weise an die drei Verse heran. Das Kämpfenvondem Licht mit finsteren Mächten, das Kämpfen des Warmen mit dem Kalten und das Kämpfen vom Leben mit dem Tode.
Bodo hält am frühen Abend eine freie Klassenstunde zum fünften Mantram, mit Zeichen und Siegel. Luzie beschreibt für mich ganz treffend, wie diese das Mantram bis in die physische Ebene bringen.
Nach einer Pause mit vorzüglicher Suppe, von Bodo gekocht und serviert, geht es über in eine freie Gestaltung, die mit einer Präsentation der gemalten Bilder beginnt, bei der die anderen Teilnehmenden versuchen sollen, sie den entsprechenden Versen zuzuordnen. Es folgt die Vorstellung eines musikalisch-sphärischen Stücks und Gedichts von Omer und abschließend eine offene Fragerunde mit Bodo und Elke.
Während die Bilder fast alle treffsicher zugeordnet werden können, rührt das Stück und Gedicht von Omer differenziertere Reaktionen auf, für die zeitlich nicht genügend Raum zur Integration bereitgestellt werden kann. Etwas holprig muss es dann übergehen in die verbleibende Zeit für die mitgebrachten Fragen.
Ein wirklich intensiver Tag geht zu Ende, eine weitere Nacht erwartet die Verwandlung der Erlebnisse.
Zwischenräume
von Jonna Louise Besuglow
Zwischen Gedankenhelle und Farbenwelle,
Eint unser Geistesweben hier,
mit tiefem Fokus ungeteilt,
Gedankengut ‒ schafft neuen Mut.
Und dankend weilt,
Geeint in bunter Runde,
Erkenntnis in jeder Stunde.
Zwischen Warm und Kalt, lernend umgestalt ‒ die erworbne Neugewalt.
Hinter Zeilen klar und wahr,
verbirgt sich um uns nah,
was angeregt, hier neu bewegt, in unsren Herzen aufersteht.
Zwischen Werden und Vergehen,
ließ sich sehen und verstehen:
Wie schöner Ernst in Hingabe spricht,
Zeichnend Aussicht ‒
heilig Zwischenräume.
Der Sonntagmorgen beginnt wieder mit den 19 Klassenstunden, gelesen an einem Stück, heute von Elke. Es ist wirklich etwas ganz Besonderes für mich, zu beobachten, wie von Treffen zu Treffen andere Teile sich hervorheben und wiederum andere verborgen bleiben.
Nach einer kurzen Pause gehen wir an die verbliebenen Fragen des gestrigen Abends: „Was hat es auf sich mit Steiners Mantren für den Jugendkurs“, „Wie steht das im Verhältnis zu der Arbeit, die wir hier machen?“ und „Wie verhält sich die Aussage Steiners über die Schwächung der Gruppenwirkung der Mantren, wenn einer unachtsam mit ihnen umgeht?“
Das Ende eines gut getakteten Wochenendes bilden eine Feedbackrunde und ein Gruppenfoto. Und so findet dieses schöne Wochenende seinen Abschluss.
Danke an Bodo und Elke, dass wir wieder bei und mit Euch forschen durften, an Carl, Lisa, Fionn-Elias und Anke für die Vorbereitung und an die Christengemeinschaft Wilmersdorf fürs Beherbergen.
Wir freuen uns auf das nächste Treffen Ende diesen Jahres.
Wenn Du Interesse bekommen hast, an unseren Treffen teilzunehmen, kannst Du Dich gern melden bei Carl oder Lisa: kontakt. @jugendsektion.de
Fynn Lehnert