„Der Gral leuchtet“
Pressestimmen zur Parsifal-Inszenierung mit Eurythmie am Goetheanum
Es war der 2. April und eine außergewöhnliche Premiere erwartete mich und die vielen anderen Besucher im vollbesetzten Goetheanum-Saal: Wagners Opern-Epos "Parsifal" kam zur Aufführung! Ein kraftvoller Chor, klarer Orchesterklang, prägnante Sängerinnen und Sänger – sie alle wurden künstlerisch auf eine andere Ebene gehoben durch die beiden Eurythmie-Ensembles aus Dornach und Stuttgart, die vor allem Schlüsselszenen wie den Empfang des Grals am Schluss in atemberaubend lebendige Bilder verwandelten. Zusammen mit der Saalgestaltung entstand an dem Abend ein grandioses Gesamtkunstwerk. Die Aufführung bewegte auch viele Menschen im Publikum, was nicht zuletzt aus der Vielzahl positiver Kritiken in der deutschsprachigen Medienlandschaft hervorgeht.
Sebastian Knust | AGiD, Kommunikation und Projektentwicklung
Eine klare Empfehlung
Der von der Premiere hörbar beeindruckte Kulturjournalist Jörn Florian Fuchs umschrieb im "Deutschlandfunk Kultur" die Aufführung als „Messe“, als „Sakralität pur“– aber „ohne Dogmatik“. Dazu habe vor allem die Eurythmie beigetragen, durch die auf alles Symbolische wie Gral, Speer oder Kreuz verzichtet werden konnte – was der Inszenierung eine „postmodere Wirkung“ gegeben habe. „Und wenn man sich da ein bisschen daran gewöhnt, wie das Ganze gestaltet wird, geht das auf eine phänomenale Weise zusammen. Das ist schon horizontöffnend.“ Allen Wagner- und Parsifal-Fans gibt er für die nächsten Aufführungen in den kommenden Jahren eine klare Empfehlung.
Komm, tanz mit uns den heiligen Gral
Christian Wildhagen bemerkt in der "Neuen Züricher Zeitung" hinsichtlich des Goetheanum, dass „wenn das Bühnenweihfestspiel außerhalb des Bayreuther Operntempels je irgendwo stimmig gewirkt hat, dann hier“. Vor allem die Eurythmie hebt er lobend als wichtiges Element der Inszenierung hervor: „Die insgesamt 36 Mitglieder des Stuttgarter Else-Klink- und des Dornacher Eurythmie-Ensembles zeichnen nicht nur die Spannungskurven der Musik mit ihrer fließenden Körpersprache nach, sie begleiten als emotionale Spiegelfiguren auch einzelne Protagonisten. Vor allem aber verkörpern sie, im Wortsinne, die zentralen Requisiten des Stücks, nämlich die Gralsschale und den heiligen Speer, die in modernen Inszenierungen oft zum ästhetischen Problem werden. Hier gibt es diese ideell über und über mit Bedeutung aufgeladenen Gegenstände nur in der symbolischen Darstellung durch die Eurythmisten – ein kluger Schachzug, der zugleich auf Steiners Postulat einer immateriellen Welt hinter allem Materiellen verweist.“
Der Gral leuchtet
Bernhard Doppler von "MDR Klassik" findet Parallelen bei Wagners und Steiners Intentionen: „Für Steiner wie für Wagner geht es bei der Suche nach dem Gral um eine Suche nach dem Göttlichen im Menschen“, und er bemerkt treffend: „Im Goetheanum wird der Opernbesucher vor allem zum Gast einer Gemeinde, die versucht, Seelisches zu erkunden und erlebbar zu machen und ist in dieser Ernsthaftigkeit durchaus eine interessante Alternative zum traditionellen Opernbetrieb.“
https://www.mdr.de/klassik/Richard-Wagner-Parsifal-Buehnenweihfestspiel-im-Goetheanum-102.html
Als wäre Wagner zu Gast bei Steiner
Auch der "Berliner Tagesspiegel" findet Parallelen zu Wagner und Steiner und meint, dass sich letzterer durch den Besuch von Wagners Festspielen in Bayreuth für das Goetheanum hat inspirieren lassen. Der Artikel befindet sich hinter der Bezahlschranke.
„Parsifal“ mit Eurythmie und Denkanstößen
Roland Dippl von der "Neuen Musikzeitung" beschrieb die Inszenierung und Ausstattung als „erstaunlich rund“, sie liefere „sinnfällige Denkanstöße“. Wegen der vielen Eurythmistinnen auf der Bühne schrieb er sogar von „Frauenpower am Goetheanum“.
Hinter den Kulissen
"Regio Plus TV" lässt in einem Filmbeitrag auf Youtube leitende Akteure zu Wort kommen und gibt Einblicke in die Inszenierung.
https://www.youtube.com/watch?v=V4GRJa-Mr80
Glaube wird Schauen
In der Zeitschrift „Das Goetheanum“ untersucht der ehemalige Christengemeinschaftspriester Michael Debus das Verhältnis von Rudolf Steiner zu Richard Wagner. Einerseits erkennt er Parallelen, da ja Steiner selbst die Anthroposophie als „Wissenschaft vom Gral“ verstehe. Andererseits habe Steiner auch ein kritisches Verhältnis zur Musik Wagners gehabt.